Klotz und Klotzgarten – der Badische Hof und Lahrer Brauhaus waren Geburtshelfer
Die Gaststätte "zum Klotz" in der Schützenstraße ging aus der Sommerwirtschaft der Schneiderschen Brauerei "Zum Badischen Hof" hervor.
Schneider bediente sich sogenannter „Zäpfler“. 1895 wurde die Sommerwirtschaft von der Ehefrau des Wilhelm Österle betreut Sie hatte keine Stellvertreterfunktion, sondern stand in einem Dienstbotverhältnis.
Für ihre Tätigkeit erhielt sie pro Woche 7 Mark. Albert Schneider vertrat die Auffassung, dass die Konzession für den „Badischen Hof“ als auf die Sommerwirtschaft ausgedehnt zu betrachten sei. Dieser Betrieb bestehe am Standort des Bierkellers der Brauerei schon seit über 50 Jahren. Der „Klotzgarten“ sei eine Kombination aus Wirtschaftshalle mit Ofen und Wirtschaftsgarten. Es sei ihm nicht bekannt, dass ein früherer Betreiber eine Konzession gehabt hätte.
Als das Anwesen an die Brauereigestellschaft „Lehrer Brauhaus“ übergegangen war, beantragte der neue Besitzer im Jahr 1896 die Wirtschaftskonzession für die Gartenwirtschaft. Die Wiedereröffnung fand im Juli 1896 statt. Zapfer war das Ehepaar Sophie und Hugo Müller, das von der Brauereigesellschaft einen Wochenlohn bezog. Ein Jahr später wurde als Stellvertreter May Vorstadt mit der Führung der Sommerwirtschaft betraut. Im Jahr 1900 wirteten in Stellvertreterfunktion Georg Bollmüller und Franz Föhrenbach sowie ein Jahr später Adolf Schwarzer. 1904 erstellte das Brauhaus einen Neubau nach Plänen des Architekten Hermann Müller. Eine bombastische Planvariante kam wohl aus Kostengründen, nicht zum Zuge. Aus der Sommerwirtschaft wurde eine Ganzjahreswirtschaft, deren Eröffnung im Juni 1905 stattfand. Erster Pächter der Schankwirtschaft war August Gießler, der mit seiner Frau Maria wirtete. Zu seiner Verfügung standen die Wirtschaftsräume im unteren Stockwerk mit Küche, Kegelbahn und Wirtschaftsgarten, im oberen Stock eine Wohnung und ein Gesellschaftszimmer, ferner zwei Mansarden für das Dienstpersonal sowie Keller und Speicher. 1909 übernahm der von Tutschfelden stammende Bierführer Albert Huber, Sohn eines Küfers, mit seiner Ehefrau Marie geb. Müllerleile die Wirtschaft.
Im Juli 1928 reichte der Metzgermeister Karl Schmitt, verheiratet mit Hedwig geb. Fehr, ein Wirtschaftsgesuch für den „Klotz“ bei der Stadt Lahr ein. Er schrieb unter anderem: Meine Eltern haben obige Wirtschaft käuflich erworben und ich beabsichtige, solche am 1. Juli 1928 zu übernehmen und in derselben eine Metzgerei zu eröffnen. Einen Pachtvertrag habe ich nicht abgeschlossen. Ich stelle deshalb an das verehrte Bürgermeisteramt das höfliche Ersuchen um Erteilung der Wirtschaftskonzession für besagte Wirtschaft hier, verbunden mit dem Ausschank von Wein, Bier, Branntwein und speziell Verabreichung von kalten und warmen Speisen.
Karl Schmitt erhielt die Konzession für den „Klotz“ aber er hatte gar nicht die Zeit, die Wirtschaft selbst zu führen, weil er mit seinen zwei Metzgereien vollauf beschäftigt war. Eine davon befand sich in der Marktstraße 34, wo er auch wohnte. Statt seiner wirtete seine Mutter Frieda geb. Hartmann, während der Vater Eduard Friedrich Schmitt, der eine kleine Landwirtschaft betrieb, zeitweise aushalf.
Karl Schmitt zog 1934 nach Forst bei Bruchsal und später nach Philippsburg. Seine Mutter Frieda versuchte nun, ihren Schwiegersohn, den von Tailfingen stammenden Tapaziermeister Wilhelm Merz, als Wirt im „Klotz“ zu etablieren. Merz gab dem Bezirksamt bekannt, dass für seine Stellvertretung im Falle seiner eventuellen Abwesenheit seine Schwiegermutter Frieda Schmitt und seine Ehefrau Lydia geb. Schmitt in Betracht kämen. Der Wirteverein Lahr und Umgebung legte gegen die Erteilung der Wirtschaftskonzession an Wilhelm Merz Einspruch ein und begründete es wie folgt: Durch geschwundene Kaufkraft der Einwohnerschaft in der Umgebung des „Klotz“ sei der Besuch des Lokals so gesunken, dass weder der frühere Pächter Huber noch Vater und Sohn Schmitt eine Rentabilität hätten erzielen können. Als man 1904 den Neubau errichtet habe, sei Lahr noch Garnisonsstadt gewesen, es habe eine hutgehende Industrie gehabt, und die Handwerker und Geschäftsleute hätten gute Auftragslagen gehabt. Jetzt sei alles anders, und vor diesem Hintergrund könne ein Bedarf für diese Wirtschaft nicht mehr gesehen werden. Man äußerte außerdem Bedenken, ob der Tapeziermeister die erforderlichen Eignung mitbringe.
Da Lahr zwischenzeitlich zum Sperrbezirk erklärt worden war, bat der Wirteverein, auch die Vermögensverhältnisse des potenziellen Wirtes zu prüfen, damit nicht wieder jemand der allgemeinen Fürsorge zur Last falle. Der Stadtrat lehnte das Gesuch ab, und obwohl die Familie Schmitt auf bezahlte Steuern, auf die Notwendigkeit der Erhaltung des Weiterbetriebs von Metzgerei und Kegelbahn und auf ihren drohenden Ruin hinwies, blieb er bei dieser Haltung.
Lydia Merz geb. Schmitt wollte nun mit ihrer Schwester Frieda den Wirtschaftsbetrieb weiterführen, und wieder zeigte sich der Stadtrat ablehnend, obwohl der Wirteverein aus sozialen Gründen seiner Meinung geändert hatte. Der Verfahrensablauf wurde immer grotesker. Nur noch eine Schwester stellte den Konzessionsantrag. Der Bezirksrat schloss sich der ablehnenden Haltung der Stadt Lahr an, die Antragstellerin legte Rekurs ein und bekam Recht. Dann kam plötzlich ein angebliches Konkurrenzverhältnis zwischen den nahe beieinanderliegenden Gasthäusern „Klotz“ und „Schützen“ ins Spiel, weil die Stadt die Auffassung vertrat, dass nur eine der beiden weiterbestehen könne. Nachdem Konzessionsanträge für beide abgelehnt worden waren und zwei Rekursschriften auf dem Tisch der Behörden lagen, kam man schließlich zu der Erkenntnis, dass es nicht möglich sei, die zwei Gesuche auf ihre größere Berechtigung gegeneinander abzuwägen, und so wurden frühere Bescheide zurückgezogen, und beide Wirtschaften blieben bestehen. Frieda Schmitt erhielte am 26. September 1935 die Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtschaft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bat Frieda Schmitt den Handelsvertreter Wilhelm Zimmermann als Stellvertreter einsetzen zu dürfen, da ihre 74-jährige Mutter mehr und mehr pflegebedürftig geworden war und sie auch erkrankte. Mit Datum vom 1. Juni 1949 verpachtete sie die Wirtschaft mit Metzgereilanden an das Ehepaar May Schneider und Ehefrau Mathilde geb. Gießer zu einem monatlichen Mietpreis von 230 DM.
Der nächste Pachtvertrag wurde 1952 mit Luise und Walter Episch (Pachtpreis 260 DM pro Monat) abgeschlossen. Weitere Pächterinnen und Pächter (Fässler, Schulze, Eichner, Ledwinka) folgten.
Reinhard Sievert, Sohn von Lydia geb. Schmitt, die 1937 eine zweite Ehe mit dem Lokalführer Willi Sievert eingegangen war, übernahm im Jahr 1974 den Besitz. Er vollzog bis 1982 einen umfangreichen Innenausbau, kooperierte mit der Fürstenberg-Brauerei und verpachtete die Wirtschaft an Zarko Juric und dessen Frau Marlies geb. Teubel. Das Lokal öffnete am 28. Mai 1982. Ab 1985 wurde auch im Biergarten serviert. Das Wirtsehepaar Juric führte das Lokal bis zum Jahr 1997 und übernahm dann das Gasthaus „Greif zum Zarko“. Bis Mitte der 1990er-Jahre befand sie die Metzgerei Weber in dem Gebäude und anschließend 20 Jahre lang die Firma „Fotosatz Werner Gehringer und Siegfried Breithaupt“.
Nach Zarko Juric führte der Grieche Kakis Michaelitis 18 Jahre lang die Gastwirtschaft, auf ihn folgte Guberd Akpinar. Dirk Arndt wirtete ab 2018 und verzapfte Ketterer Bier. Er übernahm im Jahr 2020, vor Ende der regulären Pachtzeit das Anglerheim in Ottnheim. Zuletzt wirtete Jan Weichert, ehemaliger Küchenleiter im Ortenauklinikum Lahr-Ettenheim, gab aber gegen Ende des Jahres 2021 auf.
…die Geschichte geht weiter!
Ich freue mich auf die Zukunft und die Geschichte des "Klotz" weiterzuschreiben.
Von bescheidenen Anfängen an bis hin zu einem kulinarischen Juwel im Herzen des Schwarzwalds – der „Klotz“ hat eine faszinierende Historie. Doch das Ende dieser Geschichte ist noch lange nicht erreicht. Mit Entschlossenheit und Tatendrang trete ich in die Fußstapfen meiner Vorgänger, um das Erbe des „Klotz“ nicht nur zu bewahren, sondern auch mit neuen Facetten zu bereichern.
Natürlich bin ich mir bewusst, dass jedes Kapitel einer Geschichte auch Herausforderungen mit sich bringt. Aber genau diese Herausforderungen sind es, die mich motivieren, meine Kreativität zu entfalten, neue Wege zu erkunden und stetig zu wachsen. Ich bin fest entschlossen, jede Hürde anzunehmen und in eine Gelegenheit zur Innovation zu verwandeln.
Ein zentraler Teil meiner Geschichte ist die Bewirtung meiner geschätzten Gäste. Ihre Anwesenheit verleiht dem „Klotz“ seinen einzigartigen Charakter – einen Ort der Begegnung, des Genusses und der unvergesslichen Erlebnisse. Ich freue mich darauf, Sie mit meinen kulinarischen Kreationen zu verwöhnen und Ihnen einzigartige Geschmackserlebnisse zu bieten. Mein aufmerksames und herzliches Team und ich stehen Ihnen dabei stets zur Seite, um sicherzustellen, dass Ihr Besuch im „Klotz“ etwas ganz Besonderes wird.
Ich lade Sie herzlich dazu ein, ein Teil dieser fortlaufenden Geschichte zu sein. Begleiten Sie mich auf meiner Reise, während ich die Tradition des „Klotz“ weitertrage und gleichzeitig neue Kapitel schreibe. Gemeinsam schaffen wir Erinnerungen und gestalten die Zukunft – im „Klotz“, dem Ort, an dem Geschichte und Genuss auf wunderbare Weise miteinander verschmelzen.